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Pferdefleisch im Eldorado des Islandpferdes

Sep 10 , 2010

Die Region Skagafjörður im Nordwesten bringt viele Spitzenpferde hervor, aber auch perfekt ausgebildete Reiterinnen und Reiter, denn an der dortigen Hochschule zu Hólar werden – einzig in Island – equine Forschung betrieben sowie Pferd und Reiter ausgebildet. Daneben wirkt dort das Geschichtszentrum des Islandpferdes, und da beschäftigt man sich u.a. mit dem Genuss von Pferdefleisch. Theoretisch, aber auch praktisch.

Bei Böðvarshólar

Das Tabu, kein Pferdefleisch zu essen, ist ein jüdisch-christliches und geht auf die Bibel zurück, die Paarhufer zum Verspeis vorsieht. Die isländischen Einwanderer im 9. und 10. Jahrhundert genossen sehr wohl Pferdefleisch und taten dies auch noch heimlich kurz nach der Christianisierung im Jahr 1000. Das Pferd spielte im wegelosen Island als Verkehrsmittel, aber auch als Arbeitstier in der Landwirtschaft eine so bedeutende Rolle, dass diese das biblische Tabu sicher noch bekräftigte. Was sich allmählich nach 1800 n. Chr. zu ändern begann, als man erkannte, dass Pferdefleisch z.B. im feinen Dänemark als Delikatesse galt. All das und mehr ist während des jährlichen hrossablót, dem Rösserfest, in Varmahlíð zu erfahren. Dabei wird nach Art der Leute aus dem Skagafjörður gesungen, von der Ziehharmonika unterstützt, Stehgreifgedichte fliegen durch den Raum, und auf den Tisch kommt Pferde-Carpaccio, Pferdelende und Crème brûlée aus Stutenmilch.

Dies wird geschildert, während die grossen Pferdeabtriebe vorbereitet werden, wenn Islands sommerlich frei grasende Pferde in die Zivilisation zurückgebracht werden, in die Reitställe, auf die Heimatwiesen oder auf den Tisch.

Genaueres über den Verzehr von Pferdefleisch in Island – in Englisch – findet sich hier:

http://www.skagafjordur.is/displayer.asp?cat_id=4927

Auf ein Rezept wird an dieser Stelle verzichtet, was mit der eher schwierigen Rohstoffbeschaffung in Mitteleuropa zu tun hat. Lieber nach Island kommen und hier ein Fohlensteak probieren …

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