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Lecker Insekten essen – aber vornehm

Feb 15 , 2017

Von Gudrun M. H. Kloes in Allgemeines
2 Kommentare »

Nix Dschungelcamp. Sondern richtig vornehm. Stell dir vor, es ist eine Fliege in der Suppe und alle am Tisch schauen gefesselt hin. Endlich!, scheinen sie zu denken. Wurde auch Zeit. Ganz so geht es im weltbesten Restaurant Noma nicht zu, eine Verleumdung soll hier nicht stattfinden. Dennoch scheint das Noma-Forschungsteam in Kopenhagen, stets auf der Suche nach Raffinement, heroisch auf die Verwertung von Insekten hinzuarbeiten, und so ganz neu ist das ja nicht eingedenk der Tatsache, dass Kochforen schon lange Rezepte für Heuschrecken und Mehlwürmer anbieten.  Neu sind, jedenfalls für mich, die schwarzen Ameisen. Nachzusehen im Kinofilm über Noma, der gerade angelaufen ist. Die zitronengleiche Säure der Ameisen, sind sie einmal in Panik geraten und geben diese von sich, wird zur pikanten Würze diverser Speisen herangezogen. Wohl bekomms, wems gefällt.

An dieser Stelle sei ein durchaus bodenständiges Rezept für 2 Personen verraten:

1 Fenchelknolle, 6 große Pellkartoffeln, Speckwürfel, 2 reife Avocados, 4 kleine Eier, Salz und Pfeffer, Schnittlauch, Nigella-Samen, gutes Öl.

Backofen auf 200°C vorheizen.

Fenchelknolle in Würfel schneiden und in einem Topf im Öl andünsten. Speckwürfel zugeben. Bei mittlerer Temperatur – eventuell unter dem Deckel – bissfest garen. Alles in eine feuerfeste Form geben, Kartoffelscheiben darauf verteilen. Würzen. Avocados halbieren, Kerne entfernen, die Avocadohälften ein wenig aushöhlen und auf die Kartoffeln setzen. Je ein Ei in die Vertiefung der Avocados brechen. Auf der oberen Schiene im Ofen ca. 15 Min. garen, bis das Eiweiß fest geworden ist.

Zuletzt mit Nigella-Samen bestreuen. Das sieht dann aus, als seien Läuse über das Gericht gelaufen, ganz im Sinne moderner Insektenkochkunst? Mit frischem Brot auftragen.

Auf ein Foto wird hier bewusst verzichtet.

2 Kommentare zu “Lecker Insekten essen – aber vornehm”

  1. Hans Klüche

    Und das steht zum Noma in der neusten Ausgabe meines Kopenhagen Buches, das im Mai erscheint:

    Das Flaggschiff erfindet sich neu

    NOMA

    Seit 2007 mit zwei Michelin-Sternen
    geadelt und viermal ›bestes Restaurant
    der Welt‹: NOMA ist kulinarischer Kult,
    dafür kommen Gäste sogar über den Atlantik
    oder aus Asien. Der exzentrische
    René Redzepi, ein Guru des NOrdisk
    MAd, der Nordischen Küche, machte
    Porree, Radieschen, Rote Beete und Pilze
    aus Nordseeland gourmetfähig und
    sucht ständig neue Genüsse im Lokalen,
    um sie avantgardistisch zuzubereiten.
    Redzepi begeistert, aber polarisiert
    auch. Man muss ihm vertrauen, wenn
    eine Suppe wie öliges Brackwasser aussieht
    oder Ameisen über die Blaubeeren
    krabbeln. Jüngst verkündete er, das
    alte NOMA zu schließen und bald als
    ›Urban Farm‹ am Rande der Freistadt
    Christiania neu zu erfinden. Ob man
    sich dann sein Essen selbst ernten und
    schlachten muss?

    Datum der Eröffnung am neuen Standort noch
    offen: Refshalvej, 1439 Køb K., T 32 96 32 97,
    noma.dk, bisher üblich: Reservierungen werden
    ca. drei Monate vorab freigeschaltet, schnelles
    Reservieren ist dann sinnvoll. Preise? Augen zu, Kreditkarte reichen und nicht drüber reden!

  2. gudrun

    Danke, Hans, für diese interessante Nachricht zum NOMA. Vielleicht werd ich ja mal so berühmt, dass ich dort einkehren kann.

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