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Wanderer kommst du nach Nuuk

Mrz 30 , 2009

Von Gudrun M. H. Kloes in Arktischer Garten
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Nuuk ist die Hauptstadt Grönlands und liegt am 64° Nördlicher Breite, so ungefähr wie Laugarbakki in Island. In diesen Gebreiten ist Gartenbau nur vor dem Hintergrund von Beharrlichkeit, Hingabe und guten Nerven möglich, denn das Klima bringt das Gegenteil ein: Sprunghaftigkeit, kühle Halbherzigkeit und Aufregung.

In Nuuk lebt Jørgen Fleischer (geb. 1924), der einen großen Einfluß auf die grönländische Kultur hatte, indem er zahlreiche Bücher schrieb und übersetzte, Lieder dichtete und last but not least jahrelang als Herausgeber der Zeitung Atuagagdliutit wirkte. Heute erfreut er sich an seinem arktischen Garten, während er immer noch literarisch tätig ist. Seine Pflanzen sammelte er sowohl an der Ost-, als auch an der Westküste Grönlands, einige kamen auch aus Upernaviarsuk. Dieser Ort liegt auf 60° Nördlicher Breite, verfügt u.a. über eine landwirtschaftliche Versuchsstation mit Treibhaus und ist nicht weit von Qaqortoq entfernt, einer überaus malerischen Stadt in Südgrönland. Wie in Island, so versucht man sich auch in Upernaviarsuk (erfolgreich!) mit der Bananenzucht – wenn auch nicht aus wirtschaftlichen Gründen. Doch das nur am Rande.

Jørgen Fleischers arktischer Garten dürfte in den kurzen (und auch kühlen) Sommermonaten viele Bewunderer haben. Sogar der ehemalige Ministerpräsident Dänemarks, Anker Jørgensen, zählt dazu …(Greenland today, 5/2009)

Erfrischend einfach geht es dagegen auf dem Friedhof von Qaqortoq zu; da blüht und vermehrt sich nur, was die Nahumgebung bietet. Dort studierten Kata aus Stokkseyri in Südisland und ich vor wenigen Jahren die Grabschriften. Die schmalen Stiege zwischen den Gräbern waren ebenso von Hahnenfuß und Gras überwuchert wie die Gräber selbst.  „Ekkert garðvesen“, sagte Kata und freute sich (weil bei ihr daheim durch die ewige Salzluft eh kaum etwas gedeihen will), und das bedeutet in etwa: Kein Theater mit dem Garten.

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