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Millionärsplätzchen 2007

Dez 2 , 2011

Von Gudrun M. H. Kloes in Allgemeines
2 Kommentare »

Einen Tannenbaum im Garten bei Schneesturm mit Lichterketten behängen bringt ebenso viel Leid ein wie bei 35°C in einem geschlossenen Raum Marmelade kochen. Nur ist es viel, viel kälter, und aussehen tuts hinterher zum Steinerweichen.
Aber ich bin halt so gut wie nie bei dem vorherrschenden, knappen Tageslicht zu Hause, um solche Arbeiten zu verrichten. Deshalb wählte ich die sturmumtoste Mittagspause in – wie sich herausstellte – verfehlter Hoffnung.

Engagiert stapfte ich also in den viel zu grossen Stiefeln von Jóhann knietief durch angewehten Schnee rund um den Baum, verschraubte mit klammen Fingern die Lichterserien miteinander und wischte mir unwillig den Schnee von der Brille. Auf dem Rückweg zur Arbeit kam ich dann mit dem Auto von der Strasse ab, weil ausser den extrem beschleunigten Schneeflocken im Scheinwerferlicht nichts zu sehen war, weder oben noch unten, und schon gar kein Ende der Strasse, egal ob es rechts, links, vorn oder hinten gewesen wäre. Die halbe arbeitsfähige Bevölkerung meines Dorfes rückte mit Bagger, Jeep, Abschleppkette und vielen Ratschlägen zur Rettung an und stand debattierend im Schneesturm, wo ich mich kaum halten konnte und lieber im Graben (im Auto) verharrte.
Das Vorhaben, zur Arbeit zu fahren, gab ich nach geglückter Bergung auf. Dem Auto war nichts passiert. Daheim war es eiskalt, 16°C im Wohnzimmer. Prima, der Heizkörper war ausgefallen, und der Klempner, der gerade noch – wenn schon nicht mit Tat, so doch mit fulminantem Rat – der Rettungsaktion meines Autos beiwohnte, war mittlerweile damit beschäftigt, bei meinem Chef das Bad aufzumöbeln. Und das würde Taaage in Anspruch nehmen, sagte er am Telefon. Nochmal prima.
Ich stand im kalten Raum, der zur Kochnische übergeht,  und suchte in Gedanken nach Rezepten, die verlangen, den Backofen Taaage, die bis zum Erscheinen des Klempners vergehen würden, auf mindestens 220°C vorzuheizen. (Und schaltete den Ofen ein.) Wärme strömte hervor, das Thermometer stieg auf 17°C. Dann lieβ ich die Badewanne volllaufen und glitt in wohlig-warmes Wasser. Echt prima. Dann klopfte es; der Klempner war da. Er hatte sich erbarmt.
Nun ist es wieder warm in der Bude, aber gebacken wurde nichts.
Doch hier ist ein Rezept, geeignet für die Adventszeit. 150°C genügen …
Millionärsplätzchen
Smákökur ársins 2007
 
125 g kalte Butter
50 g Zucker
175 g Weizenmehl
150 g geröstete Nussmischung
 
Füllung und Guss:
115 g Butter
100 g Zucker
1 ½ dl Sahne
2 Essl. Sirop
200 g Vollmilchschokolade, gehackt
50 g weiβe Schokolade, gehackt
 
Ofen auf 150°C vorheizen. Eine quadratische Form einfetten und mit Backpapier auslegen.
Butter, Zucker und Mehl zu feinen Streuseln verkneten. Den Boden der Form damit bedecken, die Nüsse darauf verteilen und andrücken. 30 Min. backen, bis der Boden hellbraun ist. Abkühlen lassen.
 
100 g Butter und den Zucker 10 Min. vorsichtig erhitzen, bis die Mischung dick ist. Sahne und Sirop zufügen, zum Kochen bringen und ununterbrochen rühren.
Hitzezufuhr drosseln und 5 – 10 Min. weiter gründlich in dem Topf rühren, bis die Karamellmasse dick geworden ist. Sollten sich braune Flecken bilden, wird ein wenig Sahne nachgegossen. Diese Masse wird über den Kuchenboden gegossen. Kühl stellen.
 
Für den Guss werden 4 Essl. Wasser in einem tiefen Topf aufgekocht. Die restliche Butter (15 Gramm) und die Vollmilchschokolade unter stetigen rühren im Wasser schmelzen, auf dem Kuchen verteilen und 2 Std. abkühlen lassen.
Nun wird die weiβe Schokolade vorsichtig gerschmolzen und auf dem Kuchen verteilt. Vor dem Servieren wird der Kuchen mit einem heiβen Messer in Happen geschnitten.

2 Kommentare zu “Millionärsplätzchen 2007”

  1. Kirsten

    Hallo Gudrun,

    der Kuchen hört sich kalorienreich, aber lecker an. Aus was ist Sirop gemacht? Zuckerrübenkraut ist es wohl nicht, es gibt meines Wissens ja keine Zuckerrüben in Island. Ist es Honig? Gibt es Bienen in Island?

    Viele Grüße
    Kirsten, die jetzt Isländerhühner von Julius in Deutschland hat.

  2. Gudrun M. H. Kloes

    Hallo! Tut mir schrecklich leid, dass ich erst jetzt antworte. Sirop wird so gemacht, dass man sehr viel Zucker in Wasser auflöst und die Sache köcheln lässt, bis sich ein durchgehender Strahl von einem angehobenen Kochlöffel zur Oberfläche der heissen (aber nicht sprudelnd kochenden) Zuckerwasserlösung bildet. Das ist natürlich eine extrem ungenaue Angabe, zugegebenermassen. Unter dem Stichwort „Läuterzucker“ lässt sich bestimmt was im Internet finden, denn so nennen es die echten Zuckerbäcker. Wer keinen Sirop zubereiten will, ist mit kanadischem Marple Sirop gut bedient. Ich hoffe, dies ist einigermassen hilfreich. Andernfalls bitte noch mal melden! Mit mitternachtssonnigem Gruss, Gudrun und Maike

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