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Island spinnt

Mai 22 , 2012

Von Gudrun M. H. Kloes in Allgemeines
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Erst ist es im Mai so kalt wie im Dezember nicht, bis zu 10° C minus nachts. Tagsüber ist der Wonnemond unwonnig eisig. Am 15.5. schneits dann, die Hochlandstraße  ist vorübergehend unpassierbar und die Rettungsmannschaften rücken aus; Wetterfrösche sprechen von einem Kreuzmesse-Einbruch; Muttertags-Kälte hätte auch hingehauen. Dann endlich bahnt sich Sonne durch, wie wärs mit Rasenmähen – jetzt, wo der Schnee vergangen ist?, doch der Südoststurm bringt die Vulkanasche der letzten Jahre zu uns nach Norden, mit dazugehörigem Reizhusten. Island spinnt.

Das ahnten wir auch schon vorher. Gemeint sind diesmal nicht die Politiker oder die Kandidaten der bevorstehenden Präsidentschaftswahl, auch nicht die Koriphäen des Schlagerkontests, nein, das sind alles gemässigte ZeitgenossInnen, gemessen am Klima und seinen Folgen, an das sie keineswegs heranzureichen vermögen, egal, wie Grand Prix oder im Juni bevorstehende Präsidentschafts-wahlen ausgehen mögen. 

Das Leben geht weiter. Die Katze tut, als sei sie trächtig. In meinem Treibhäusle warten Rittersporn, Calendula, Dill und allerhand Kartoffelzöglinge auf den Umzug ins Freiland. Drei neue Hühnerinnen sind dazugekommen – sie heißen Nektarína (weil nackt am Hintern; nackicht=nekt), Glóey (weil leuchtend gelb) und Hrefna (weil schwarz wie eine Rabenlady). In der Fichte brüten Rotdrosseln.

Unsere heimischen Speisen und die Produkte der hiesigen Kleinbetriebe erfuhren am Himmelfahrtstag besondere Aufmerksamkeit. Wenn alles gut geht, werden sie gemeinsam in Reykjavík vermarktet. Zur Unterstützung dieses Marketing wurden Fotos am Meer inszeniert. Hier ist ein Eindruck davon. Stöckelschuhe, Holzpantinen, Zopf in der Hosentasche, Käse auf Stein. Wenn es nicht zu abgehalftert wäre, würde ich sagen: Die spinnen, die Isländer.

15.5.2012

15.5.2012, Laugarbakki

Fotosession am Meer
Wir präsentieren heimischen Käse am Meer

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