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Speck abbauen – slow motion

Mrz 6 , 2013

Von Gudrun M. H. Kloes in Allgemeines
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Bei 10° minus und heftigem Schneetreiben, all des Winterspecks bewusst, der unter diesen Umständen freudige Urstände feiert, lausche ich vor dem Haus dem Meer. Es atmet und röchelt und wird heute nacht bei vorherrschendem Nordsturm wieder überschwappen und sein Salz an meine Hauswände und die Fenster werfen.Fenster putzen – wenn das Klima es wieder zulassen wird – verbraucht 21 Kalorien pro 30 Min. Es wird als leichte Hausarbeit eingestuft, ebenso wie Vogelbeobachtung, auf die ich mich schon freue, wenn in wenigen Monaten Gelegenheit dazu sein wird. Zaun bauen verbraucht 50 Kalorien, und Fische angeln 25. Alles das sind Tätigkeiten, die in Bälde anstehen, viel Zeit kosten und mich davor verschonen werden, getrimmt durch die Gegend zu rennen oder in geschlossenen Räumen Gewichte zu wuchten, was zugegebenermaßen dem Winterspeck schneller den Garaus machen würde als die angeführten, beschaulicheren Tätigkeiten.

Im Gewächshaus hat der Ysop allen Wetterwidrigkeiten getrotzt und würzte neulich eine gebratene Entenbrust auf das Vorzüglichste. Beifuß – den ich nicht hatte – würde müde aus der Pfanne geschaut haben, gemessen an diesem zähen und wohlschmeckenden Kraut.

Bis das Gewächshaus wieder bepflanzt werden kann, gehen 3 Monate ins Land. Diese wollen wir mit leckerem Essen überbrücken. Hier ein Rezept für die Fastenzeit, fleischlos und wandelbar. Z.B. kann fleischloses Speiseeis damit kombiniert werden.

Isländische Pfannkuchen

25 g Butter, 3 dl Weizenmehl, 1/2 Teel. Backpulver, 2 Essl. Zucker, 1 Messerspitze Salz, knapp 5 dl Milch (oder 2,5 d. Milch und 2,5 d. Malzbier), 1-2 Eier, einige Tropfen Vanillearoma. Eine kleine Flasche Karamellsoße.

Alle Zutaten werden zu einem flüssigen Teig vermischt. Die Kunst besteht darin, die Pfannkuchen so dünn wie möglich zu backen. Dazu wird Butter in eine heisse Pfanne gegeben, und während diese von der Flamme genommen ist, wird etwas Teig hineingegossen und darin geschwenkt, ehe die Pfanne auf die Flamme zurückfindet. Pfannkuchen kurz braten, wenden und kurz auf der anderen Seite backen.

Auf einem Rost abkühlen lassen.

Weil wir nun Fastenzeit haben, schlagen wir 1/4 Liter Schlagsahne steif. Die abgekühlten Pfannkuchen werden mit Marmelade bestrichen. Ein reichlicher Essl. Schlagsahne wird auf die Mitte des Pfannkuchens gegeben, dieser zusammengeklappt und dann nochmals gefaltet, so dass gefüllte Viertel entstehen.

Wer nun noch nicht genug gefastet hat – also fleischlos gelebt -, dürfte noch nicht ganz gesättigt sein. Sie oder er bedient sich also reichlich der Karamellsoße , kippt sie über die Pfannkuchenportion auf dem Teller und nimmt wohlgefällig vom Speiseeis. 1000 oder mehr Kalorien sind garantiert. Wieviele Stunden Vogelbeobachtung das wohl ausmacht? Denken wir darüber nach, wenn es Tag und Nacht hell sein wird und die Zugvögel zwitschern …

Apropos fleischlos. Ein Nahrungsmittelproduzent in Borgarnes schaffte es, Rinderpie ohne jeden Fleischanteil herzustellen und in Umlauf zu bringen. Kontrollen brachten ihn kürzlich ins Zwielicht. Der Chef des Schlachthofes in Hvammstangi, ein anspruchsvoller Fleischesser und ausgesprochener Antivegetarier, hatte Dutzende dieser Pies gekauft und guten Mutes verspeist. Er, der durch seinen Beruf dafür gesorgt hatte, immer genug Qualitätsfleisch zur Verfügung zu haben, wurde unfreiwillig zum Vegetarier. Wie das Leben so spielt.

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