Ein Schlenker Worcestershire-Sauce
Feb 24 , 2016
Weil wir gerade neulich im entfernteren Sinne von britischer Kochkunst und ihren Koriphäen sprachen, erinnerte ich mich an ein Reiseandenken aus längst vergangenen groß-britischen Tagen und holte es hervor, um mein Broccoli-„stew“ zu ergänzen. Es handelt sich um bereichernde Klößchen des britischen Alltags. Warum erst jetzt?Weil natürlich allein schon die Lektüre der Dumpling-Packung zu erkennen gibt, dass es sich um eine bloße Anreichung der Mahlzeit mit Kalorien handelt. Das ist meistens nicht nötig aber legitim. Gibt es nicht auch Grießklößchen, deren Hauptzweck es ist, eine Suppe zu einer Mahlzeit zu erheben? Das mag früher, als man Mahlzeiten noch „strecken“ musste bzw. Reste mit einfachen Mitteln anreichern, ganz wichtig gewesen zu sein. Ehrlich gesagt, ich kann mich an diese Zeiten gut erinnern …
Die dumplings also bestehen zum allergrößten Teil aus sättigendem Weizenmehl. Das sieht so blass und langweilig aus, dass ich ihm Muskat und Bärlauchblätter beimischte. Die Anleitung auf der Packung sieht die Beigabe von Wasser zu. Britisches Wasser ist offenbar sehr viel ergiebiger als isländisches, jedenfalls musste ich die Menge verdoppeln. Dann schwammen die Klößchen in der Broccolibrühe und garten vor sich hin.
Drei dieser Bleichgesichter habe ich mir zugeführt. Den Rest bekommen die Hühner, denn bei der vorherrschenden Kälte sind sie weit mehr als ich auf zusätzliche Kalorien angewiesen. Tut mir leid, liebe Briten, dieses Produkt entspricht nicht unbedingt modernen Essgewohnheiten. Selbst ein großzügiger Schlenker Worcestershire-Sauce aus dem Grundbestand meines Haushaltes konnte mir die dumplings nicht näherbringen.