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Wespennest verschluckt

Apr 17 , 2016

Von Gudrun M. H. Kloes in Arktischer Garten
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Während die Tage länger und auch wärmer werden, ist ein gesunder Nachtschlaf genau so wichtig wie im dunklen Winter, und wie auch dann wird er nun bei mir von einer Lesestunde am Morgen im Bett und mit Tee gekrönt. Braucht man anderen Luxus? Doch, wenn die Tage länger werden, braucht man wieder einen Garten. Dabei sind die Grenzen zwischen Luxus und Schufterei fließend, alles ist willkommen. Wo ich fahles Laub und altes Gras entferne, fallen die Hühner über das duftende, entblößte Erdreich her. Sie wuseln dieser Tage nur so um meine Füße herum. Ins Treibhaus dürfen sie allerdings nicht, auch wenn es dort hoch hergeht. Da schlachtete ich, metzelte ich, wütete ich und kämpfte die rankende und besitzergreifende Clematis nieder, die alles verdunkelte. Zwar blüht sie wunderhübsch in zartlila, doch führt sie sich auf, als gehöre ihr das Treibhaus ganz allein. Auf unzuverlässiger Leiter stehend musste ich ganz oben die letzten, vertrockneten Ranken entfernen, und da fiel mir das fußballgroße Wespennest, wie aus grauem Papier, ins Gesicht. Zum Glück war es unbewohnt, ein Stück davon landete mir im Hals. Schön war das nicht, aber wie alle Gärtnerinnen wissen, werden auch manchmal Fliegen verschluckt oder nach der Gartenarbeit Spinnen aus dem Unterhemd oder dem Haarschopf entlassen. Ja, liebe Veganer, das ist nicht zu vermeiden, und wer weiß, ob ihr bei einem verliebten Waldspaziergang ganz wie alle anderen nicht auch den einen oder anderen Mikrokosmos völlig  unbewusst und gänzlich ungewollt unter euren Schuhsohlen zerdrückt, steht in den Sternen.

Im letzten Sommer war mir das Wespennest gar nicht aufgefallen vor all den Ranken der Clematis, die sich das Gewächshäusle aneigneten, als sei ich schon lange nicht mehr da und niemand hätte mehr Interesse an Himbeeren, Johanniskraut, Pflücksalat, Mangold, Stangensellerie und sonst was. Nun schenken mir alle diese Namen ein hoffnungsvolles Gefühl für den kommenden Sommer.

Ein Rezept – Wespennest mit Mangoldsoße?

Nein, das geht nicht. Aber sommermild solls schon sein. Also hier ist ein Rezept für Birgit, Andrea, Elsche und alle anderen.

Bananenbrot – Bananabrauð

Das Brot schmeckt am besten lauwarm mit Butter und Schnittkäse, eignet sich aber auch gut als Wanderproviant. Andrea schwört darauf und Rúnar auch.

100 g Margarine

150 g Zucker

2 Eier

170 g Weizenmehl, wahlweise Weizenvollkornmehl (dann wird eine Spur (oder ein Tick, wie Elsche sagt) weniger genommen)

2 Teel. Backpulver

1 Prise Salz

3 reife Bananen

Backofen auf 150 ° C vorheizen.

Zucker und Margarine verquirlen, bis eine cremige Masse entsteht. Dann die Eier unterrühren, eins nach dem anderen. Schlieβlich die trockenen Zutaten zugeben, und zum Schluss die zerdrückten Bananen. Keinesfalls zu viel rühren.

Ungefähr eine Stunde backen.

Ein Kommentar zu “Wespennest verschluckt”

  1. barbara und klaus

    Hallo, das scheint genau das Brot zu sein, das uns unsere Gastgeberin auf dem Bauernhof in Südisland zum Frühstück servierte. Nun kann ich es selber backen, wie schön. Das bringt mir Island gleich ein Stückchen näher. Mit Gruss aus Deutschland, Klaus.

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