Hauptfoto

Herzhaft, meist rosa und wunderschön geschmückt: die brauðterta

Nov 26 , 2023

Von Gudrun M. H. Kloes in Allgemeines
kommentieren »

Auf dem Lande fehlt sie bei keiner Beerdigung, bei keiner Konfirmation oder Taufe, bei keinem anderen Jubelfest. Basierend auf Weißbrotböden, entweder längs in Scheiben geschnittem Brot oder aufgerolltem, rund geschnittenen Brot (meist aus der Tiefkühltruhe der Supermärkte) und mayonnaisehaltigen Salaten ist der Phantasie bei der Gestaltung der fertig gefüllten Brote keine Grenze gesetzt. Einige beispielhafte Fotos der Schöpfungen – genau genommen sind es Hunderte – sind beispielsweise auf der FB-Seite Brauðtertufélag Erlu og Erlu zu sehen (knapp 16.000 Mitglieder).

Aber nun nochmal im Detail.

Eine brauðterta ist ein altmodisches Nahrungsmittel, das partout unter all den modernen Ernährungsströmungen der Insel seine Nische nicht verlassen wollte. Zum Glück! Die brauðterta lebt, trotz haufenweise Mayonnaise, rosa gefärbtem Schinken, teurem Lachs oder ebenso teuren Krabben, schwer verdaulichen und hart gekochten Eiern sowie ungesunder Brotbasis. Sie ist ein Geschmackserlebnis und steht für die klassische Island-Küche, so wie sie in Hauswirtschaftsschulen gelehrt wurde. Möge der ganze essbare Zierrat obendrauf durchaus auf neumodisches, importiertes Obst aus 200-Gramm-Schachteln zurückgreifen, das so viel wie ein Kilo einheimische Krabben kostet, so besteht die Hauptsache aus Mayonnaise-Salaten mit Schinken, Krabben, Thunfisch, auch hangikjöt (geräuchertes Lammfleisch) sowie vielen Eiern. Aus diesen Zutaten werden geschmeidige Salate ohne große Stücke für zwischen die Brotlagen hergestellt, z.B. aus

  • abgetropftem, gezupftem Thunfisch aus der Dose mit Röstzwiebeln, Mayo und gehackten Eiern,
  • zerdrückten Krabben, ebenfalls mit gehackten Eiern und Mayo,
  • feinen Schinkenwürfeln mit (abgetropftem) grünem Dosenspargel, nämlichen Eiern, Mayo. Aromat darf in keinem Fall fehlen. Mit Mayonnaise zu sparen ist falsch!

Eine typische isländische Brottorte aus der Küche eines Landfrauenvereins sieht so aus:

Soweit Island.

Während sich für große Feste Brottorten von Backblechformat eignen, empfiehlt es sich für den Anfang, mit einem Kastenformbrot zu beginnen. Vielleicht schneidet der Bäcker deines Vertrauens ja ein Kastenweißbrot längs? Oder ihr beginnt mit einer runden Torte, die ihr Lage für Lage mit Hilfe einer Springform aufbaut?

In deutschen Kochforen finden sich unter der schwedischen Bezeichnung der brauðterta diverse Rezepte, Suchbegriffe Smörgåstårta, „smoergastarta“, Sandwichtorte. Sie sind anders als die isländischen, stehen ihnen aber in nichts nach und ersetzen die isländische Mayonnaise gern durch Frischkäse. Halb und halb ginge sicher auch.

Viel Erfolg beim Stöbern!

Wichtig: Die Brotkruste sollte gleich entfernt werden. In Würfel geschnitten kann sie als Croutons geröstet werden. Alternative: Brotkrusten im Ganzen in Butter rösten und aufrecht um die Brottorte reihen, wenn diese aus der Form kommt. Das sieht ein wenig verwegen aus. (Notfalls mit Küchengarn bis zum Anschneiden stabilisieren.)

Die Islandkocherei als Buch

Jan 6 , 2020

Gutes Neues!

Noch immer erhältlich in Buchhandlungen oder auf Bestellung ist ISLAND. DAS KOCHBUCH von Gudrun M. H. Kloes (siehe dieser Blogg) und der talentierten und islandbekannten Foodstylistin und Photographin Áslaug Snorradóttir. Vor einem guten Jahr erschienen, stellt es eine reichhaltige Zusammenfassung interessanter Restaurants, Cafés und Bistros auf der ganzen Insel dar, ergänzt durch viele und sehr unterschiedliche Rezepte aus der Hand von Köchinnen und Köchen (darunter Islands einziger Sterne-Koch), der Inhaberin mehrerer Kaffeeröstereien in Reykjavík, eines bekannten isländischen Fernsehkochs, sowie anderen leidenschaftlichen Personen, die den Kochlöffel möglichst nicht aus der Hand legen, wenn es sich irgendwie umgehen lässt. Lesen Sie den gesamten Text »

Zwei Sachen auf einmal geht schlecht

Aug 31 , 2018

Von Gudrun M. H. Kloes in Allgemeines
kommentieren »

https://verlagshaus24.de/essen-und-trinken/laenderkueche/island.-das-kochbuch

Das sagt der Verlag dazu: In diesem außergewöhnlichen Kochbuch ist alles vereint, was die Insel aus Feuer und Eis zu bieten hat. Grandiose Landschaftsfotografien, spannende Porträts über lokale Produzenten, sowie traditionelle und neu interpretierte Gerichte – von Skyr bis frischem Weidelamm. Begeben Sie sich mit Gudrun Kloes und Áslaug Snorradóttir auf eine kulinarische Genussreise durch das noch ursprüngliche, unerschrockene und wilde Island.

Island, das Kochbuch. Unerschrocken, das gefällt mir. Gleich geht es zur Druckerei. Und ich kann mich wieder anderen Aufgaben widmen. Etwa meiner Genuss-Manufaktur, wie hier: Rhabarbersalz.

Rhabarbersalz im Entstehen

Bloomberg Global Health Index meint es gut mit Island

Mrz 25 , 2017

Von Gudrun M. H. Kloes in Allgemeines
kommentieren »

Unter 163 indizierten Ländern – Lebenserwartung und Gesundheit – befinden sich drei sehr unterschiedliche Kleinstaaten unter den fünf führenden Ländern. Singapur, Andorra und (nein, auch angesichts der Drohung, dass ich eine Woche lang täglich eine Fertigpizza vertilgen muss, nehme ich die Kategorisierung „Kleinstaat“ nicht zurück) – Island. Um es genauer zu sagen, Island führt die Tabelle an, zitiert nach „Stern“ vom 25. März 2017. Lesen Sie den gesamten Text »

Herbstwerk

Nov 1 , 2016

Von Gudrun M. H. Kloes in Arktischer Garten
kommentieren »

Heute nur ein Bild: Vor dem Winter, der in diesem Jahr noch nicht eingetroffen ist (Seltenheit!) wird der Garten bei lauem Wind und günstigen Temperaturen, garniert mit malerischen Wolken und einigen Hühnern, die frei im mulchigen Laub herumstrolchen, kurz mal aufgeräumt. Lesen Sie den gesamten Text »

Athleten des Herdes

Okt 7 , 2016

Von Gudrun M. H. Kloes in Allgemeines
kommentieren »

Wir waren geladen und hatten keine Ahnung, was uns erwarten würde. Die Tafel war gedeckt und den Chefs mangelte es nicht an Arbeit – doch die 25-köpfige, isländische National-mannschaft der Köche gab sich gelassen. Profis eben, 23 Männer und zwei Frauen.

Lesen Sie den gesamten Text »

Schwelgerei im Saus-und-Braus-Haus

Mrz 28 , 2015

Von Gudrun M. H. Kloes in Allgemeines
kommentieren »

Wie eine Harfe sieht es nicht aus und es klingt auch, wenn man davor steht, eher windig – warm und perlend wie Harfentöne ist gar nichts daran. Das Saus-und Braus-Haus  am Meer in Reykjavík, der Traum von Neureichen vor 2008 und der jetzt noch Jahrzehnte laufende Milliardenkredit und Alptraum der Steuerzahler trägt also den lyrischen Namen Harfe, Harpa. Mit großen Künstlernamen wurde bei der Gestaltung nicht gespart, und nun, seitdem sie einige Jahre in Betrieb ist, kann man darin durchaus Nützliches veranstalten. Abgesehen von Konzerten und Tagungen. Lesen Sie den gesamten Text »

Amerikanische Kuchenwalküre erobert isländische Cafés

Sep 3 , 2014

Von Gudrun M. H. Kloes in Allgemeines
3 Kommentare »

Es muss einmal gesagt werden: Dass es nämlich keine Freude macht, in isländischen Cafés öfter mal auf Kuchen aus Backmischungen zu stossen. Auf importierte und tiefgefrorene, in der Mikrowelle erhitzte Quiches. Und dass es ebensowenig lustvoll ist, in einer endlosen Kette isländischer Restaurants den immer gleichen, warmen Dessert-Schokoladenkuchen mit feuchtem Kern ausgesetzt zu sein, die ohne Übertreibung tonnenweise aus Lebensmittelfabriken jenseits der Ozeane nach Island schwappen.

Lesen Sie den gesamten Text »

Rückkehr der Blauen Stunde

Nov 30 , 2013

Von Gudrun M. H. Kloes in Allgemeines
kommentieren »

Mag es auch im Moment regnerisch-verwaschen sein und eine Viertel Stunde vor 3 ( am Nachmittag) schon dunkel, dann wartet die Blaue Stunde irgendwo im Hintergrund. Sie macht die Gegend durchschimmernd blau und die Dämmerung länger. An klaren Tagen beschönigt sie die Dämmerung gewaltig, lässt winterliche Lebenslust aufkommen und verhilft der nahenden Dunkelheit zu einem Ereignis, dem nur die darauf

ITinna zu Ehren.

Unsere Tinna, im Sommer gestorben.

Lesen Sie den gesamten Text »

Das richtige Getränk für den 17. Juni!

Jun 16 , 2009

Von Maike Hanneck in Ungewöhnlich essen
kommentieren »

Nun ja, es ist die Erfindung einer Amerikanerin. Aber die Nationalfarben der USA und Islands sind eben identisch, und Isländer sind große Fans von Soft Drinks. Deswegen darf in diesem Jahr folgendes Getränk am 17. Juni (das ist morgen!) nicht auf den Tischen fehlen:
Blau-weiß-rote Köstlichkeit
Die Anleitung (auf englisch) findet sich hier.